Kaum im Geschäft, folgte schon das zweite Highlight – mit der Buchwerdung der Keimzeit-Texte stand schon nach einem halben Jahr Verlagsgeschichte die Kartaus-Tradition: So notwendig wie schön, ein Buch eher für den Individual-Urlauber, und weniger für den Pauschaltouristen.
 
 
 
 

   
 

Norbert Leisegang:
Etwas höher nur der Mond
Die Keimzeit-Texte

136 Seiten, Offset auf Werkdruckpapier, kartoniert
8,00 Euro
ISBN 3-936054-01-0

 
 
 

Diejenigen, die seit Jahren treu und begeistert zu den Konzerten von Keimzeit gehen, wissen genau, was sie an dieser Band haben: Immer wieder neu, immer wieder bekannt und immer wieder besonders. Für die meisten von ihnen füllt Keimzeit eine Lücke unter all dem, was man sonst so im Radio erdulden muß. Keimzeit entspricht in der Musik dem, was Kartaus im Verlagswesen anstrebt, und so war es beinahe zwangsläufig, daß beide zusammenfanden.
Fans der Band Keimzeit sind in der Regel auch sehr gute Zuhörer, und viele kennen die Geschichten, die ihnen Norbert Leisegang mit Keimzeit seit vielen Jahren erzählt, sehr genau. Hier können sie nun auch noch nachlesen, neu lesen, neu entdecken.
Es ist kein ganz risikofreies Unterfangen, ursprünglich für den Song geschriebene Texte von der Musik zu lösen und auch optisch eigenstehend zu präsentieren. Die Leisegangsche Qualität besteht jedoch auch außerhalb des gewohnten Mediums, und vieles scheinbar Altbekannte wird sich in ganz neuen Zusammenhängen präsentieren. Im Buch findet man sowohl die Sammlung aller je auf Tonträger erschienenen Songtexte sowie einiges, das bisher kaum oder gar nicht auf der Bühne zu hören war. Ein Buch für diejenigen, die Bohlen weder hören noch lesen wollen. Viel Freude.

 
 
 
 

Norbert Leisegang gibt niemals die Antworten, die man gern hören würde. Er
singt Lieder über die Ferne und die Liebe und die Unvollkommenheit und die
Sehnsucht, und das stimmt nur zum Teil. Er singt auch Lieder über tanzende
Schildkröten und Mambotänzer und weinende Seerosen und elektro
magnetische Felder.
Man könnte sagen - er singt wirres Zeug. Man kann sagen - er singt von etwas, das auf eine diffuse Weise poetisch ist und schön.

Judith Hermann und Gregor Sander
DIE ZEIT